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Gruppentherapie

Pflegerische Gruppenangebote

Neben der Bezugspflege bilden pflegerische Gruppenangebote einen weiteren Arbeitsschwerpunkt in unseren Kliniken; sie sind Kernbestandteil der Wochenpläne in allen Arbeitsbereichen, wobei die Pflegenden den überwiegenden Teil der Gruppenarbeit übernehmen. Die exemplarisch beschriebenen Gruppen werden fortlaufend weiterentwickelt und dem aktuellen wissenschaftlichen Standard angepasst; sie zeigen die Vielfalt psychiatrischer Pflege auf und begründen deren Bedeutung und Wirkung auf den psychisch erkrankten Menschen.

Generelle Ziele der pflegerischen Gruppenangebote sind: 

  • Lebenspraktische Fähigkeiten erlernen und umsetzen
  • Stärkung des Selbstwertgefühls und des Selbstbewusstseins
  • Umgang mit anderen erleben und erlernen
  • Erfolge erleben und sichtbar machen
  • Ausdauer und Konzentration fördern
  • Den Umgang mit Misserfolg erlernen
  • Wünsche und Bedürfnisse äußern
  • Regeln lernen, einhalten und erproben
  • Entwicklung von Verantwortungsbewusstsein
  • Förderung der Kreativität
  • Erleben von positiven Erlebnissen und Erfolgen
  • Förderung des Antriebs
  • Entlastung schaffen
  • Verbesserung der Kontaktfähigkeit
  • Fördern des Verständnisses der eigenen Erkrankung


Alle pflegerischen Gruppenangebote werden durch den Gruppenleiter ausgewertet und anschließend als Ergebnis im Pflege- und Multiprofessionellen Team vorgestellt. Die anschließende Dokumentation dient der Reflektion der Fortschritte und der gemeinsamen Erarbeitung neuer Ziele und Perspektiven.

Koch- und Backgruppen

Ressourcen der Patienten im lebenspraktischen Bereich zu erhalten und zu fördern, sowie Gemeinschaftssinn und Kommunikationsfähigkeit zu unterstützen. Nach Fähigkeiten und Wünschen wird gemeinsam eine Mahlzeit ausgewählt und selbstständig bzw. unter Anleitung zubereitet. Hierzu gehören Rezeptauswahl, Einkauf, Herrichten des Esstisches, Praktizieren von Tischkultur und Aufräumen der Küche. Spezielle Trainingsprogramme wie das BELA-Konzept unterstützen Patienten bei Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion.

Psychoedukation

Ziel der Psychoedukation ist es, dass die Patienten durch Information und Aufklärung über ihre Erkrankung und die erforderlichen Behandlungsmöglichkeiten mehr Verständnis und Akzeptanz für die Therapie (z.B. regelmäßige Einnahme der Medikamente) entwickeln und Selbständigkeit im eigenen Gesundungsprozess erhalten. Mit Hilfe eines Trainingsmanuals werden Module zu unterschiedlichen psychiatrischen Störungsbildern, wie depressiven Erkrankungen, Psychosen und Demenzen, angeboten.

Soziales Kompetenztraining

Seit 2005 wird Soziales Kompetenztraining in unseren Kliniken von Pflegepersonen mit entsprechender Zusatzqualifikation eigenverantwortlich angeboten. Der Schwerpunkt des Trainings liegt in der Erweiterung des Handlungsspielraumes für Patienten, die ihren Alltag wieder selbstbestimmt und eigenverantwortlich gestalten sollen und wollen. Es dient dem jeweiligen Patienten zur Stärkung eines positiven Selbstbildes sowie einer sicheren Kommunikation und Beziehungsgestaltung. Jeder Teilnehmer hat die Gelegenheit, seine vertrauten Rollenmuster zu überprüfen, Alternativen dazu kennen zu lernen und in einem geschützten Rahmen innerhalb der Gruppe auszuprobieren.

Freizeitgruppen

In den heutigen Lebensvorstellungen der Menschen nimmt die Freizeit und deren inhaltliche Gestaltung eine enorme Bedeutung ein. Ob unser Leben “glücklich“ ist, beurteilen wir zum großen Teil danach, wie ausgefüllt unsere Freizeit ist. Zielsetzung ist, durch Anleitung die Patienten zu ermutigen, ihre Freizeit selbstständiger und eigenverantwortlicher zu gestalten. Dabei beinhaltet der Bereich Freizeit vielfältige Möglichkeiten, lebensbejahende Ansätze zu wecken; daher sollte durch wechselnde Inhalte, das Erleben von Spaß und Freude stets im Vordergrund stehen, aber auch die Stärkung des Selbstwertgefühles sowie die Förderung von zwischenmenschlichen Kontakten und Kommunikation.

Genuss- und Sinnestraining

Das Konzept basiert auf der “euthymen“ Therapie, welche das Hauptaugenmerk weg von der Krankheit auf die positiven Aspekte des Lebens lenkt. Der Patient soll darin bestärkt werden, eigene Ressourcen wieder wahrzunehmen und diese auszubauen. Daher besteht der eigentliche Hauptteil in den Wahrnehmungs- und Sinnesübungen. Ziel ist, die Sensibilisierung der 5 Sinne und die Vermittlung von Genusserleben. Angenehmer Vorerfahrungen werden aktualisiert und eine positive Grundhaltung erzeugt.

Morgen-/Abendrunde

In beiden Gruppen werden gemeinsame Tagesaktivitäten geplant und aktuelle Informationen sowie Termine weiter gegeben. Des Weiteren bieten sie ein tägliches Forum, in dem über auftretende Probleme im Stationsalltag zwischen einzelnen Patienten gesprochen und gemeinsam nach zeitnahen Lösungen gesucht werden kann.

Entspannungsangebote

Entspannungsübungen fördern körperliches und seelisches Wohlempfinden, lockern Muskelverspannungen, lindern Schmerzen, fördern die Fähigkeiten, sich von Belastungen zu erholen und geben die Möglichkeit, neue Energie zu “tanken“. Als Entspannungstechniken werden vom vorher geschulten Pflegepersonal gezielte Atemübungen, Traumreisen im Sinne der Imagination und die “progressive Muskelentspannung nach Jacobsen“ angeboten.

Gedächtnistraining

Die Inhalte dieser Gruppe basieren auf dem Wissens- und Erfahrungsschatz älterer Menschen. Ziele sind das Training des Kurzzeit- und Langzeitgedächtnisses sowie Erhaltung und Förderung der Merk- und Konzentrationsfähigkeit. Spezielle Formen sind die „10 Minuten Aktivierung“ und die “Lesegruppe“.

Walderlebnisgruppe

In der Walderlebnisgruppe finden gezielte Exkursionen in der freien Naturstatt. Zwischen vielen Waldspaziergängen finden auch Fahrten in den nahe gelegenen Waldnaturpfad Meerhof, den Barfußpfad in Bad Wünnenberg, das Wisentgehege in Hardehausen, die biologische Station des Hochsauerlandkreises in Bödefeld und verschiedenste Bauernhöfe in der näheren Umgebung statt.

Ziele der Walderlebnisgruppe sind:

  • Die Förderung der sinnlichen Wahrnehmung
  • Fördern der Psychomotorik
  • Erleben von Naturerfahrungen
  • Förderung des Umweltbewusstseins
  • Soziales Lernen

DBT – Skills – Gruppe für Adoleszente mit selbstschädigendem Verhalten

Die DBT ist eine von der amerikanischen Psychologieprofessorin Marsha Linehan speziell für die Behandlung von Borderline-Störung entwickelte Psychotherapie. Beim Skills – Training handelt es sich um ein Fertigkeiten - Training, zum Erlernen funktionaler Fähigkeiten.

Die zu erlernenden Fähigkeiten beinhalten die Module:

  • Innere Achtsamkeit
  • Umgang mit Gefühlen
  • Zwischenmenschliche Fertigkeiten
  • Stresstoleranz
  • Goldener Mittelweg


Das Fertigkeitstraining ist in 19 aufeinander aufbauender 1,5 stündigen Trainingseinheiten aufgebaut, die zweimal wöchentlich stattfinden.

Fit für 100

Bei diesem speziellen Bewegungsangebot trainieren ausgebildete Fachkräfte nach einem Konzept der Sporthochschule Köln Senioren. Ziel dieses Angebotes ist es, Beweglichkeit und Muskelkraft zu fördern und zu stärken. Durch die Stärkung von Koordination und Gleichgewicht verbessern sich Wohlbefinden und kognitive Fähigkeiten. Das Sturzrisiko alter Menschen kann gemindert werden.

Tiergestützte Humanpflege

Die tiergestützte Humanpflege wird in verschiedenen Bereichen der Pflege eingesetzt. Sie findet in Krankenhäusern, Altenheimen, Wachkomastationen, aber auch in psychiatrischen Einrichtungen statt. Tiere lenken nachweislich die Selbstaufmerksamkeit von den psychosomatischen Krankheitssymptomen, den Alltagsrisiken sowie Alltagsärgernissen, der Krankheit und der Behinderung hin zu Alltagsfreuden, zu einem Mehr an Normalität und einer positiven Problembewältigung.

Weitere pflegerische Gruppenangebote

  • Laufgruppe
  • Schwimmgruppe
  • Kreativgruppen
  • Spielgruppe
  • Sexualaufklärungsgruppe
  •  Berufsforum
  • Theaterworkshop
  • Förderung der alltagspraktischen Fähigkeiten: Anleitung bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten
  • Anti-Stress-Training (DBT)
  • Selbstvertrauenstraining
  • Gestaltpädagogische Gruppe
  • Gruppe für Patienten/innen mit Essstörungen

Spezielle Pflegeansätze

Aromapflege

In der Aromapflege werden ätherische Substanzen verwendet. Diese finden Anwendung bei beruhigenden oder stimulierenden Waschungen und Bädern, sowie bei Einreibungen. Je nach Indikation werden spezielle Öle und Duftstoffe verwendet. In Kombination mit Entspannungsmethoden fördern diese Düfte das Wohlbefinden.

Ohrakupunktur und Reiki

Bei beiden Methoden handelt es sich um ärztlich verordnete Individualangebote; diese werden durch entsprechend fortgebildete Pflegekräfte als Unterstützung oder Alternative zu traditionellen Behandlungsmethoden angeboten. Zielgruppe sind Patienten mit Kopfschmerzen durch Verspannungen der Muskulatur, seelischer Anspannung/Unruhe, Schlafstörungen sowie auch zur Minderung des Suchtdruckes bzw. Entzugssymptomen. Während Ohrakupunktur mit speziellen Nadeln durchgeführt wird, fließt bei “Reiki“ (d.h. Rei = universelle / Ki = Lebensenergie) durch einfaches Handauflegen vom Gebenden hindurch in den Körper des Empfängers; Reiki ist bestrebt Körper und Seele wieder in Einklang zu bringen.

Validation

Für die Pflege und Betreuung von demenzkranken Menschen wird das ressourcenorientierte Verfahren der integrativen Validation angewendet. Die IVA gibt den methodischen Rahmen vor, der es ermöglicht ein Gespräch mit dem Patienten zu führen. Emotionen stellen dabei die wichtigsten Ressourcen der Demenzkranken dar, um mit ihnen in den Kontakt treten zu können. Die wertschätzende emotionale Kommunikation verzichtet darauf, die Äußerungen der Patienten zu korrigieren oder zu interpretieren. Wenn Emotionen benannt und bestätigt werden, können sich damit belastende Spannungszustände lösen.